MRGN – Multiresistente gramnegative Stäbchen

Möglichkeiten zum Screening bei Risikopatienten als Maßnahme zur Ausbreitungsbegrenzung von MRGN-Stämmen

Die Krankheitsbilder (z. B. Harnweginfekt, Wundinfektionen, Pneumonie, Sepsis) entsprechen denjenigen mit gramnegativen Stäbchen ohne Multiresistenz. Im Unterschied hierzu sind die Behandlungsoptionen durch die Resistenzen jedoch deutlich eingeschränkt, so dass die Erkrankungen in der Regel eine höhere Letalität aufweisen.

Labordiagnostik

Screeninguntersuchungen auf MRGN werden mit selektiven Chromagarmedien durchgeführt. Wenn sich hieraus Verdachtsmomente ergeben, erfolgt die rasche weitere Identifizierung (z. B. mittels MALDI-TOF) sowie die Prüfung der Resistenz des Erregers. Für die erweiterte Diagnostik bzw. Bestätigung werden z. B. Epsilometertests (E-Test) auf der Basis von Antibiotikagradienten zur Bestimmung der minimalen Hemmkonzentration (MHK) oder der Hodge-Test herangezogen. Bei Hinweisen auf eine genetisch determinierte Carbapenemase-Bildung (z. B. KPC, NDM, OXA) kann eine molekularbiologische Bestätigung mittels PCR erfolgen.

Das Ergebnis der Screeninguntersuchung liegt in der Regel nach 2–3 Tagen vor. Auf den Befunden ist die Einteilung 3MRGN bzw. 4MRGN vermerkt sowie ein Kurzhinweis zu den Hygienemaßnahmen. Bei Nachweis von 4MRGN-Erregern erfolgt eine telefonische Benachrichtigung durch das mikro­biologische Labor. Die Durchführung eines aktiven Screenings auf 3MRGN Klebsiella spp. bzw. 3MRGN E. coli in der endemischen Situation wird von der KRINKO nicht empfohlen, da es sich nicht als effektiv erwiesen hat. Ein Screening aus anderen Gründen, z. B. als Grundlage für kalkulierte empirische Antibiotika-Therapien, bleibt davon unberührt.

Das Wichtigste auf einen Blick

Multiresistente gramnegative Stäbchen (MRGN) werden seit einigen Jahren zunehmend auch in Deutschland nachgewiesen. Für die Therapie von Infektionen mit diesen Erregern stehen nur noch wenige Reserveantibiotika, in manchen Fällen auch gar keine Antibiotika mehr zur Verfügung. Eine Begrenzung der Ausbreitung solcher Stämme wird daher angestrebt. Hierfür ist das Screening von Risikopatienten ein wichtiger Bestandteil, um unerkannte Kolonisationen mit MRGN frühzeitig zu erkennen.

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